Ja, Bitcoin nutzt Strom…

…so wie vieles. Es wird wieder und wieder der Stromverbrauch kritisiert. Zu Recht…, wenn man annimmt, dass dieser keinen Mehrwert liefert und Verschwendung ist!

Nun wird nie bei einer Erfindung absichtlich Energie verbraucht, so lange es sich vermeiden lässt. Seit je her ist Energie immer mit einem Aufwand verbunden die es einen kostet. Sei es Zeit, Material oder eben Geld.

Ein paar Beispiele:

  • Wäschetrockner verbrauchen Strom, damit Wäsche schneller trocken ist.
  • Elektrolyse erzeugt Wasserstoff, um die investierte Energie in Form des Gases nutzbar zu machen
  • Autos, um schneller eine Strecke zu überwinden
  • Supercomputer, um sehr aufwändige Berechnungen für ihre Auftraggeber schneller zu lösen

Letztlich leitet sich hier immer eine Frage ab: Ist es einen das Wert?

Wäsche könnte häufig auch über Zeit so trocknen, statt als Wasserstoff könnte die Energie auch direkt ohne hohe Verlustrate als Strom genutzt werden, Autos belasten die Umwelt und können schlimme Unfälle verursachen, und viele Supercomputer werden auch eingesetzt, um Berechnungen für die Forschung an Nuklearwaffen durchzuführen (1).

Aber warum verbraucht Bitcoin überhaupt Strom, und anscheinend so viel? Dies liegt am Mechanismus, um den Konsens im Netzwerk sicherzustellen. Dem Proof Of Work.

Stark vereinfacht, werden hier mithilfe von Rechenoperationen sichergestellt, dass die Transaktionen im Netzwerk auch wahr sind.

Als Aufwand wird hier Energie investiert. Jeder Miner wendet also Energie auf und hofft, als Erster vor allen anderen die Rechenoperation zu lösen. Dadurch entsteht ein kompetitives Umfeld. Denn zur Belohnung winken dem Miner zum einen die neuen Bitcoins, die mit jedem neuen Block geschürft werden (derzeit noch 6,25 Bitcoin je Block), und zum anderen bekommt er die Gebühren (fees) der Transaktionen die er in den neuen Block in die Blockchain einbaut und damit im Block „verewigt“.

Durch diesen Aufwand wird die Sicherheit des Netzwerkes garantiert. Um das Netzwerk erfolgreich zu manipulieren, also wiederholt einen gültigen Block zu minen, müsste der Angreifer eine extrem großen Rechenkraft aufwenden. Alleine die Hardwarekosten für so einen Angriff legen bei derzeit bei über 3,5 Milliarden US-Dollar (dies wäre etwa der Preis für eine ausreichende Anzahl an sog. ASCI-Minern(2)). Hinzukämen eine noch gewaltige Stromkosten und sowie eine sehr aufwändige Logistik um das alles zu ermöglichen. Gleichzeitig würde die Hashrate weiter unabhängig davon steigen, es müssten also erheblich mehr Miner als die obige Anzahl angeschafft werden. Auch werden in der Zeit neue, effizientere Miner auf den Markt kommen.
Was aber in meinen Augen hauptsächlich gegen die Möglichkeit dieser Attacke spricht, ist dass diese erforderliche Anzahl an Minern die weltweite Jahresproduktion bei weitem übersteigt (3).

Dieser kurze Exkurs war nötig um zu zeigen: Die Energie wird letztlich investiert, um als eine Art Schutzschild das Netzwerk vor Angriffen zu schützen, die nicht dem Konsens der Teilnehmer entsprechen. Dies ist notwendig, um die Sicherheit eines dezentralen Netzwerks wie Bitcoin zu garantieren.

Die Effizienz der Miner im Netzwerk steigt, die Hashrate wächst in Relation zum Stromverbrauch deutlich stärker an (4).

Andere Verfahren wie Proof of Stake versprechen einen deutlich geringeren Stromverbrauch. Simpel erklärt, werden hier neue Blöcke nicht mithilfe der Rechenkraft gefunden, sondern dadurch, dass Besitzer ihre Coins „einsperren“ (staken) und so anteilig die Chance haben, einen neuen Block und dessen Belohnung generiert. Dies führt auf Dauer aber dazu, dass die bisherigen Reichen (whales) immer reicher werden und mehr Einfluss auf das Netz nehmen, da sie immer größere Chancen auf neue Blöcke haben (5).

Auch, und vor allem fehlt aber hier der Bezug zu unseren echten, „analogen“ Welt. Es ist wie ein Pfeil, der auf sich selbst zeigt, oder ein Mensch, der als Beleg für die Wahrheit seiner Worte nur auf sich und seine Worte verweisen kann.

Kommen wir zum Schluss zurück zum Strom und dessen Wert.

Wert ist laut der Praxeologie subjektiv, und damit nur von jedem Einzelnen für sich selbst zu messen. Die klassische Finanzanalyse versucht hingegen Dingen wie Gold einen allgemeinen, intrinsischen Wert beizumessen, und tut sich unter anderem deswegen schwer Bitcoin als reines digitales Gut zu valutieren.

Bei Bitcoin wird durch Proof of Work Energie aufgewandt, um die Informationen die über die Blockchain abrufbar sind abzusichern. Dies lässt sich durch die resultierende Hashrate des Netzwerks belegen (6).

Wenn man so will stellt die Energie den intrinsischen Wert dar.

Zum Abschluss noch zur Relation, derzeit beansprucht Bitcoin etwa 0,22% des weltweiten Energieverbrauchs, allein die Goldschürfungsindustrie verbraucht mehr Strom (7). Schon die Energieverluste im amerikanischen Stromnetz würden mehr als ausreichen, um das Bitcoinnetzwerk zu betreiben (um Faktor 1,7). Auch ist Bitcoin vermutlich der Wirtschaftssektor mit dem höchsten Anteil an erneuerbaren Energien (63%) (8), weltweit liegt der Anteil genutzte erneuerbarer Energien nur bei 28%) (9).

Energieverluste im US-amerikanischen Stromnetzwerk, weltweiter Energieverlust beim Gas Flaring, ungenutzte erneuerbare Energien in China jeweils in Relation zum Energieverbrauch Bitcoins (10).

Quellen:

  1. https://www.hpcwire.com/2022/08/06/supercomputer-models-explosives-critical-for-nuclear-weapons/
  2. Berechnungsgrundlage= Antminer S19j Pro, 100 TH/s, zum Preis bei 2000 USD bei einer Stückzahl von 3,5 Millionen für eine 51% Attacke bei 350 Millionen TH/s Gesamthashrate im Netzwerk
  3. https://blog.bitmain.com/en/the-2021-bitmain-partner-summit-was-successfully-held-establishing-a-stronger-platform-to-foster-a-win-win-partnership-approach/
  4. https://www.statista.com/statistics/881472/worldwide-bitcoin-energy-consumption/
    https://mempool.space/de/graphs/mining/hashrate-difficulty#all
  5. https://ethereum.org/en/developers/docs/consensus-mechanisms/pos/
  6. https://mempool.space/de/graphs/mining/hashrate-difficulty
  7. https://ccaf.io/cbnsi/cbeci/comparisons
  8. https://bitcoinminingcouncil.com/bitcoin-mining-council-survey-confirms-year-on-year-improvements-in-sustainable-power-mix-and-technological-efficiency-in-q4-2022/
  9. https://www.ren21.net/reports/global-status-report/
  10. https://ccaf.io/cbnsi/cbeci/comparisons

21/21 Bitcoin fixes this

(and everything else)

Ein Spruch der gerne in Diskussionen von Bitcoiner fallen gelassen wird ist „Bitcoin fixes this“ (Bitcoin wird das lösen). Für Einsteiger mag das bei Themen wie Inflation und Verschuldung ja noch nachvollziehbar sein.

Aber auch bei Themen und Schlagworten wie

  • Umweltschutz und Energieprobleme
  • schwächelnde Demokratie und schwindende Freiheit
  • Raubtierkapitalismus und fehlende Wertschätzung
  • Kriege und Konflikte

meinen Menschen die pro-Bitcoin eingestellt sind dass Bitcoin „die Lösung ist“.

Nun muss ich gleich vorweg schicken, dass hier der Spruch „Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“ nicht ganz unangebracht ist. Wie bei anderen Themen kann es auch bei Bitcoin (und gerade Blockchain, siehe 21/17 ) leicht passieren, dass man mit diesem neuen Wissen so vieles lösen könnte.

Sei es früher

das Flugzeug (1902, Leaving the opera in the year 2000, Quelle: Wikipedia )

Bild
die Raumfahrt (Sci-Fi Serie Fireball XL5, Quelle: Twitter )

Doramad – Wikipedia
Radioaktivität (Zahnpasta-Werbung, Quelle: Wikipedia )

All sowas hat gerne eine Euphorie befeuert, die früher oder später von der Realität wieder eingeholt wurde.

Aber wie könnten die Argumente für diese Themen lauten?

Umweltschutz und Energieprobleme:
Bitcoin fördert grüne Energie, da diese meist günstiger ist als zum Beispiel Kohle und Gas. Miner werden sich immer die günstigsten Preis suchen, und Orte an denen sonst weniger/keine Abnehmer sind. Auch kann Bitcoin Energie überall nutzen, auch an Orten an denen es sonst keine Abnehmer gibt. Nachhaltige Energieerzeuger können neben dem Stromnetz Miner nutzen als Abnehmer, und haben so eine garantierte Grundabnahme für die sie entlohnt werden. Das heiß geringeres wirtschaftliches Risiko auch an Orten an denen eine Finanzierung sonst schwierig ist.

schwächelnde Demokratie und schwindende Freiheit:
Bitcoin gibt praktisch jedem die Möglichkeit, seine Leistung abzuspeichern, unabhängig von irgendwelchen Institutionen. Statt sich also dem Cantillon-Effekt beugen zu müssen kann jeder Einzelne seine Finanzielle Freiheit in die Hand nehmen. Der Einzelne ist weniger abhängig von großen Institutionen, und kann so freier denken und handeln.
Auch sorgt Bitcoin für ein Abwandern von Werten aus klassischen Vermögenswerten wie Gold, Anleihen, Aktien oder auch Immobilien. Also Positionen, die häufig von wenigen Mächtigen maßgeblich beeinflusst oder auch kontrolliert werden.

Raubtierkapitalismus und fehlende Wertschätzung:
Durch die begrenzte Menge wird eher abgeschätzt, ob man wirklich einen Teil davon ausgeben will. Es folgt sparsamer und bewusster Konsum. Kaufe ich lieber den billigeren Schrank vom Discounter, oder den wertigeren und langhaltenden vom Schreiner? Brauche ich wirklich jedes Jahr ein neues Smartphone? Ressourcenverschwendung können sich auch die Hersteller weniger leisten, Qualität wird wieder wertgeschätzt. Genauso werden auch Themen wie Gesundheit und gegenseitige Achtsamkeit wieder wichtiger.

Kriege und Konflikte:
Mit der Hauptgrund für die Auflösung des Goldstandards waren die Schulden durch den Vietnamkrieg. Mit einem limitierten Geld wären die Staaten sehr bedacht, ob sie ihre Mittel für wertzerstörende Dinge wie Kriege ausgeben. Werteschaffende Kooperationen hingegen sind erstrebsam.

Zugegeben, vielleicht ist Bitcoin doch nicht die Lösung, die eine Antwort auf alles. Aber wären wir nicht schon mit der potentiellen Hälfte der Antwort erstmal zufrieden?

Den Dank Douglas Adams wissen wir ja:

21/20 Die Adaption geschieht längst im Hintergrund

Der zentralamerikanische Staat El Salvador ist das erste Land der Welt, in dem die Digitalwährung Bitcoin zum einem gesetzlichen Zahlungsmittel wird. Ein entsprechendes Gesetz war vor drei Monaten verabschiedet worden und tritt nun am Dienstag in Kraft. Es sieht vor, dass jeder Händler Bitcoin als Zahlungsmittel annehmen muss, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern können in der Kryptowährung bezahlt werden.

Tagesschau, Sep 2021

Bereits vor längerer Zeit hat sich PayPal dazu entschlossen, seine Türen ein wenig für den Handel mit Kryptowährungen wie etwa Bitcoin, Litecoin, Bitcoin Cash und Ethereum zu öffnen. Galt dies bis vor kurzem jedoch ausschließlich für den US-amerikanischen Markt, steht diese Möglichkeit nun auch erstmals in Großbritannien zur Verfügung. Die Kooperation zwischen Bitcoin und PayPal bringt einige Vorteile mit sich. So kann die breite Akzeptanz und Reichweite von PayPal einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Bitcoin massentauglich zu machen.

Die Kooperation zwischen PayPal und Bitcoin startete im Oktober 2020 in den USA: Seither können Kunden dort direkt Bitcoins mit PayPal kaufen. Diese Möglichkeit hat bereits dazu geführt, dass eine breitere Zielgruppe Interesse an der erfolgreichen Kryptowährung gezeigt hat. Das breitere Anwendungsspektrum, das mittel- und langfristig im Rahmen der Kooperation umgesetzt werden soll, könnte der Schlüssel zu mehr Akzeptanz in weiten Teilen der Bevölkerung sein.

5vier, Dez 2021

Ihr habt heute ein Vermögen im Wert von 20 Milliarden Dollar. Es verliert pro Jahr 15% seiner Kaufkraft. Ihr werdet die Hälfte dieser Kraft in 36 Monaten verlieren, wenn Ihr Euch nicht schützt.
[…]
Wenn Ihr es in Bitcoin investiert, könnt Ihr, anstatt die Hälfte Eurer bisherigen Kaufkraft zu verlieren, davon ausgehen, dass sich Eure Kaufkraft jedes Jahr für die nächsten drei Jahre verdoppelt. Also warum nicht 1 Milliarde Dollar investieren und diese wird in drei Jahren 8 Milliarden Dollar wert sein. Wenn Ihr das ganze Geld behaltet, verlieret Ihr garantiert 10 Milliarden Dollar an Kaufkraft. Das ist garantiert…
[…]
Wenn Tesla 1 Milliarde Dollar in Bitcoin investiert, werden sie ihr Geld innerhalb von 12 Monaten verdoppeln. Wenn sie 2 Milliarden Dollar reinstecken, werden sie wahrscheinlich einen Gewinn von 10 Milliarden Dollar erzielen. Nebenbei bemerkt: jeder könnte das machen. Wenn Ihr ein milliardenschwerer Hedge-Fonds-Typ seid, steckt eine Milliarde in Bitcoin.
[…]
Je früher man beitritt, desto besser ist es für einen selbst. Und je mehr Leute mitmachen, desto mächtiger wird er und der Kurs steigt. Wenn man Tesla ist, will man der Erste sein, denn Apple wird doppelt so viel zahlen, und dann wird Google doppelt so viel zahlen, und Facebook doppelt so viel und schließlich muss jeder mitmachen, denn wenn man nicht mitmacht, wird man 15% bis 20% seiner Kaufkraft verlieren… Und in diesem speziellen Fall ist Bitcoin die dominante Antwort und wenn die Leute anfangen, das zu realisieren, wird es den Übergang und die Adaptionsrate nur beschleunigen.
[…]
Bitcoin ist ein dominantes Netzwerk, das nicht zu stoppen ist… 99% der Investoren verstehen es nicht, aber wenn sie es einmal begriffen haben, werden sie alle darauf losstürmen und den Preis in die Höhe treiben.

CNF, zitiert aus Interview mit Michael Saylor bei Hyperchange über die chancen von Bitcoin, Dez 2020

Eins vorweg: Wir beschäftigen uns ausschließlich mit Bitcoin, nicht mit anderen Kryptowerten. Ganz einfach aus dem Grund, dass Bitcoin die einzige wirkliche dezentrale Blockchain-Anwendung ist und aus unserer Sicht nur sie ausreichend Sicherheit vor Manipulation bietet. Alle anderen Kryptowerte sind mit Bitcoin nicht vergleichbar. Vor allem sind sie nicht dezentral aufgebaut, sondern es stehen Unternehmen beziehungsweise Geschäftsmodelle dahinter, die theoretisch oder auch ganz praktisch Einfluss auf den jeweiligen Kryptowert nehmen können.

Andreas Streb, Vorstand der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte

Mit einem Klick vom Girokonto in die Krypto-Welt: Sparkassen-Kund:innen könnten bald mit Kryptowährungen bei ihrer Hausbank handeln. Ein Pilotprojekt soll das im Laufe des nächsten Jahres ermöglichen. Rund 50 Millionen Kund:innen hätten dann über ihr Online-Banking Zugang zu Währungen wie Bitcoin […]

S-Payment, Sparkasse

Einem Bericht von Blockdata zufolge hat das Bitcoin-Netzwerk in diesem Jahr 62 % mehr Wert in Dollar verarbeitet als PayPal. Das Unternehmen analysierte auch das Transaktionsvolumen in den Netzwerken von Mastercard und Visa.

Coinkurier Nov 2021

VISA sind die Entwicklungen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen nicht verborgen geblieben. Neben der Beratung zu Investitionen in den Kryptomarkt, veröffentlichte VISA erst kürzlich eine Studie mit dem Titel „The Crypto Phenomenon: Consumer Attitudes & Usagedes“. Diese brachte zu Tage, dass eine Vielzahl von Nutzern sich für hybride Kreditkarten interessieren, die mit der Kryptowelt verknüpft sind.

Geldinstitute.de, über Visa

Cryptocurrencies and digital assets are going to be a permanent feature of banks and asset managers’ investment portfolios for the foreseeable future, Goldman Sachs’ top authority on the sector has said.

Goldmann Sachs

Tesla buys $1.5 billion in bitcoin, plans to accept it as payment.

CNBC, Feb 2021

Despite the fear mongering, Bitcoin, like all innovative technologies before it, is following a predictable and transparent adoption curve, albeit, at an accelerated rate.
[…]
Bitcoin, the asset, is likely crossing into the early majority while Bitcoin, the network, is on the cusp of moving from innovators to early adopters. So, overlapping the two, Bitcoin, overall, is still early in its adoption curve, likely somewhere in the early adopter phase.

Michael Levin, Ex-Google Mitarbeiter nun Ligh

Und das sind nur ausgewählte Neuigkeiten der letzten 12 Monate. Und dennoch ist für viele offenbar Bitcoin in den kurzen vergangenen 12 Jahren kein Erfolg. Lina Seiche drückt das in ihren Comics herrlich aus:

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Twitter, die Little Hodlers gibt es auch als Plüsch!

21/19 Positive „Nebenwirkungen“ von dem Kontakt mit Bitcoin

Nachdem die letzten Artikel doch tiefer in einzelnen Themen eintauchten zoomen wir hier einmal etwas mehr heraus und schauen was für Auswirkungen bzw. „positive Nebenwirkungen“ das Thema für den Einzelnen bereithält.

Was Bitcoin bewirken kann wenn man sich damit auseinandersetzt ist letztlich wesentlich mehr, als dass man versteht wie dieses technische System funktioniert und wie man es nutzen kann. Es setzt bei Vielen noch wesentlich mehr in Bewegung.

Um Bitcoin und seine Auswirkungen wirklich tiefgehend zu begreifen wird man leicht zum

  • Philosoph
  • Ökonom
  • Spieletheorethiker
  • Politikkritiker
  • Mathematiker/Informatiker
  • Soziologe
  • Büchersammler
  • Zukunftsforscher bzw. Wahrsager

Der Philosoph beschäftigt sich mit den grundlegenden Fragen die sich aus dem Umgang ergeben. Der Ökonom beschäftigt sich generell mit der Wirtschaft und dem bisherigen Finanzsystem, wie es funktioniert bzw. nicht funktioniert und welche Rolle Bitcoin hier spielt. Viele Bitcoiner landen hier bei der Österreichische Schule. Der Spieletheorethiker möchte ergründen wie die Teilnehmer an diesem System handeln, warum so so handeln und wie sie in Zukunft sich verhalten könnten. Der Politikkritiker betrachtet die bisherigen politischen Systeme kritisch unter der Bitcoinlupe. Der Mathematiker/Informatiker setzt die Zahlen des Systems in Relationen, bringt sich ins Netzwerk ein oder gestaltet sogar Programmiercode an Bitcoin selber mit. Der Soziologe sieht wie das alles die Gesellschaft betrifft. Der Büchersammler wird all diese Themen aufsaugen wie ein Schwamm und nach immer mehr Informationen dazu suchen. Der Zukunftsforscher und Wahrsager sieht all diese Zusammenhänge und versucht den Faden weiterzuspinnen, nicht nur um wenige Wochen und Monate sondern Jahre und Generationen.

Dabei entwickelt meist jeder eine Affinität für gewisse Themen in die derjenige sich noch tiefer eintauchen kann. Dazu die Bestätigung aus der Community:

Dieses „Feuer“ kann dabei ungenannte Motivationen und Kräfte freisetzen.

Jack Dorsey, Twitter Gründer und Square-CEO, über Bitcoin

Hier sei auch auf die wunderbare Podcastereihe „Der Weg“ von Einundzwanzig hingewiesen, in dem „Bitcoiner“ ihre Entdeckung von dem Thema beschreiben.

21/18 Netzwerkeffekt

In einem Satz ausgedrückt drückt man mit diesem Begriff den Effekt aus der davon abhängt, wie viele Nutzer sich in einem Netzwerk befinden.

Es gibt Systeme bzw Dinge die schwach und andere, die einen starken Effekt aufweisen.

Beispielsweise hat die Anzahl an verkauften Möbeln von einer bestimmten Marke einen geringen bis keinen Netzwerkeffekt. Es ist relativ egal, in wie vielen Wohnungen diese Möbel stehen. Eventuell gibt es deswegen mehr Möbelhäuser die diese Marke verkaufen oder Tischler die diese reparieren können. Aber der Nutzen für die Käufer ist (sehr) überschaubar.

Dann wiederum gibt es Dinge wie Luxusgegenstände die sogar negativ beeinflusst werden. Wenn jeder Mensch eine echte Rolex am Handgelenk trägt wird dadurch die Marke, die Exklusivität verkörpert, geschwächt und damit sogar unattraktiver. Ergo würde der Preis einer Rolex vermutlich sinken, und andere exklusive Uhrenmarken würden Marktanteile übernehmen.

Viele technische Systeme und Gegenstände wiederum profitieren häufig stark von dem Netzwerkeffekt. Tendenziell, je vernetzter diese genutzt werden desto stärker eben der Effekt. Beispiele:

  • Messenger-Apps: WhatsApp bis technisch bei weitem nicht de technisch beste App, aber hat es früh geschafft eine großes Netzwerk an Teilnehmern aufzubauen. Andere Dienste haben kaum eine Chance diese noch aufzubauen, da dass Nutzernetzwerk bereits so stark etabliert ist, und besetzen meist nur Nischen.
  • Betriebssysteme: Um mit anderen Computern aber auch z.B. Datenträgern kommunizieren zu können sind gemeinsame Standards notwendig. Sobald Heim-Computer in den 90er Jahren sich immer weiter verbreiteten gab es de facto zwei Standards, die auch heute noch so bestehen: Platzhirsch Windows von Microsoft und Mac OS von Apple. Ähnliches gilt für Handy-Betriebssysteme mit Google Android und Apple iOS. Frühere Konkurrent wie UNIX, AmigaOS oder Nokia Symbian bzw Blackberry OS sind praktisch komplett verschwunden und besetzen allenfalls noch Nischen.
  • Browser: Internetbrowser müssen kompatibel mit den Inhalten sein die sie darstellen. Hatte früher noch selbst der Internet-Explorer 6 eine nennenswerte Nutzerschaft mussten Webentwickler ihre Webseite lange kompatibel halten. Google Chrome und Mozilla Firefox haben Jahre und viel technische Innovation gebraucht um diesen ehemaligen Standard der 90er und Anfang 2000er Jahre zu brechen.
  • Zahlungsanbieter: International gesehen haben sich 3 Bezahlmöglichkeiten im Internet durchgesetzt: Paypal, Visa und Mastercard.

Was hierbei wichtig ist: All diese Systeme führten dazu, dass ganze Ökosysteme daran haben ausrichten müssen und darauf aufbauten

  • Kein Handy verkauft sich mehr dass nicht Whatsapp unterstützt, und immer mehr Firmen bieten ihren Kundensupport direkt über Whatsapp an.
  • Kein großer Hardwarehersteller wird versuchen Rechner oder Smartphones ohne das verbreitete Betriebssystem anzubieten, oder gar selber eins zu entwickeln.
  • Webseiten die nicht in einem der zwei genannten aktuellen Browser angezeigt werden können sind praktisch „irrelevant“.
  • Webshops die nicht zumindest 2 von den drei Varianten Paypal, Visa und Mastercard anbieten haben ebenfalls praktisch keine Relevanz. Kaum ein Kunde wird sich mit einem neuen Bezahlsystem auseinandersetzen wollen nur um dann bei diesem einen Anbieter einzukaufen.

Ja aber Moment, genau das ist doch Bitcoin? Warum sollte ich Bitcoin-Bezahlungen annehmen, wenn diese sowieso keiner nutzt?

Nun, zugegeben bestimmt Bitcoin hier nicht unseren Bezahlungs-Alltag.

Noch nicht.

Was aber Bitcoin schafft bzw. gerade aufbaut ist eine grundlegende Basis für zukünftige Dienste die darauf aufsetzen. Ein offener Standard, an den jeder Nutzer und Dienstleister andocken und antizipieren kann. Ähnlich wie das Internet in den 90er Jahren:

By 2005, it will become clear that the Internet’s impact on the economy has been no greater than the fax machine’s.

1998, Paul Krugman

In „Adoptions-Modellen“ für Bitcoin die versuchen, es mit dem Internet in Relation zu setzen sieht man häufig Vergleiche, die den Stand von Bitcoin jetzt mit dem Stand vom Internet von 1997/98 vergleicht. Also dann, als die ersten Menschen sich über dieses Internet unterhielten und sich mutig eine erste E-Mailadresse registriert haben.

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Verglichen mit dem Smartphone-Zeitalter stehen wir bei Bitcoin noch ganz am Anfang

Enthusiasten würden sagen, Bitcoin wird für unsere Geld- und Wertesysteme einen gleichen Einfluss haben wie das Internet auf unsere Art der Kommunikation.

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Der Hype um das Internet könnte schon vorbei sein, Dezember 2000

Dies wird nicht nur Dinge wie den Euro oder Dollar betreffen, sondern auch Gold, Anleihen, Immobilien, und auch Aktien.

Dieser Beitrag ist stark inspiriert von dem Vortrag von Dr. Alex von Frankenberg, den ich an dieser Stelle nur wärmstens empfehlen kann um tiefer in das Thema einzusteigen:
https://www.youtube.com/watch?v=BpPjrUNHjqg

21/17 Blockchain < Bitcoin

Hier möchte ich kurz erklären, was eigentlich die Blockchain ist, und warum ihre Vorteile zu (vorschnellen) Rückschlüssen führen kann

Eine Blockchain, also Block-Kette, beschreibt eine Aneinanderreihung von Datensätzen. Die Verkettung entsteht dadurch, dass ein neuer Datensatz mit einem festen Verweis auf den vorherigen Datensatz erstellt wird. So entsteht eine Kette. Ein einzelner Block kann nur Bestand haben mit dem Verweis auf die gesamte vorherige Kette (also die gesamte Vorgängerhistorie).

File:Bitcoin Block Data.png - Wikimedia Commons
Nerdinfo aus Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Bitcoin#/media/File:Bitcoin_Block_Data.png

Damit diese Blockchain gültig ist muss der Großteil des Netzwerkes sich darüber einig sein, also einen Konsens über die Richtigkeit haben. Die Erstellung des neuen Blockes der Chains ist Aufgabe der Miner, die Validierung der Chain inkl. der Blöcke die der Nodes.

Häufige Rückschlüsse, nachdem man die (vermeidlichen) Vorteile einer Blockchain erkennt sind folgende:

Eine Blockchain ist manipulationssicher?

Ja das heißt ja man muss Niemanden vertrauen und die Informationen die drin stehen müssen wahr sein!

Das wäre ja super für Kontrolle von Lieferketten, oder Krankenakten, oder Immobilien oder andere Besitzansprüche! Für alles wo es wichtig ist richtige Daten zu haben!

Wir brauchen ÜBERALL eine Blockchain!

Und hier gilt es kurz innezuhalten.

Loading please wait | Jan Persiel | Flickr
  • Eine Blockchain ist nur so sicher wie ihr System in dem sie eingebettet ist.
  • Und nur weil ein DatenINHALT es in einen Block schafft heißt es nicht, dass damit automatisch wahr ist. Am Ende haben die Parteien, die zu dem Zeitpunkt die nötigen Teilnehmer für den Konsens nötig waren, die Information damals als wahr erachtet.
  • Jeder der schon einmal eine Inventurliste angefertigt hat weiß, dass Listen nicht die Realität sind. Sie sind höchstens ein Versuch, bestmöglichst die Realität abzubilden.
  • Auch sind Daten, die einmal in der Blockchain erfasst sind, nicht revidierbar.
  • Es wird ein sehr großer Aufwand für eine (gute) Blockchain betrieben. Bei Bitcoin sind das im Schnitt etwa 1 MB an Informationen alle 10 Minuten. Vereinfacht gesagt weicht die Sicherheit des Systems der Blockchain auf, wenn mehr Informationen hinterlegt werden sollen (kürzere Abstände bzw größere Blöcke). Bei einem System, dass aber möglichst absolute Sicherheit abbilden soll kann man sich das nicht leisten.
  • Um die Sicherheit der Daten zu gewährleisten muss eine Blockchain so weit wie möglich dezentral sein. Eine zentral organisierte Blockchain ist letztlich nicht besser als eine kompliziert aufgebaute Datenbank, die genau wie so eine vom dem, der sie kontrolliert wird, manipuliert werden kann.

Eine Blockchain ist also langsam, ineffizient, kann nicht Dinge aus der realen Welt abbilden und sagt nichts über den Wahrheitsgehalt von manuell eingegebenen Daten aus.

Das Einzige, in dem eine Blockchain wirklich ungeschlagen gut ist, ist eine fortlaufende Kette an Informationen abzubilden, die bereits in diesem System vorliegen und nur weiter verarbeitet werden.

Pablo Escobar Waiting | Know Your Meme

Das ist vermutlich einer der Schritte, der am schwierigsten zu begreifen ist, und Zeit bedarf zu verarbeiten. Nehme dir dafür alle Zeit der Welt, und forsche wie bei all den anderen Informationen immer kritisch selber nach.

Untitled
Ein Meme für BitcoinerInnen die schon länger im Kaninchenbau sind.

21/16 Dezentral?!

Die meisten Systeme die Dienste in einem Netzwerk bereitstellen haben zentrale Stellen, die für die Funktion essentiell sind. Angefangen bei einer Webseite, die nicht mehr funktioniert, wenn der Server der sie bereitstellt bis hin zu ganzen Teilen des Internets. Wenn letzteres passiert sind häufig Cloud-Anbieter involviert. Auch wenn diese sich über viele Systeme verteilt versuchen eine Dienstleistung anzubieten gibt es häufig einzelne zentrale Stellen die wichtig sind. Diese Art von Aufbauten sind also de-zentraler als andere Systeme die zum Beispiel komplett auf einem einzelnen Server laufen. Sie sind jedoch nicht komplett dezentral. Dies ist technisch auch extrem schwierig umzusetzen.

Neben der Dezentralität auf technischer Ebene gibt es noch eine andere Form von Dezentralität: Zum Beispiel die zentrale Abhängigkeit von Personen oder Regulierungen. Selbst wenn zum Beispiel ein Cloudanbieter einen technisch dezentralen Dienst anbietet, so wird dieser dennoch zentral von diesem Anbieter kontrolliert.

Bitcoin versucht im Gegensatz dazu (praktisch) komplett dezentral zu funktionieren:

  • Keine zentrale Person oder Firma kontrolliert das Netzwerk oder den Code
  • Viele Entwickler wirken bei dem Programmiercode mit, und nur die von dem Großteil der Netzwerkteilnehmer akzeptierte Version wird genutzt.
  • Viele verteilte Nodes prüfen selbst die Gültigkeit der Blockchain und gleichen sich gegenseitig ab.
  • Viele verteilte Miner arbeiten kompetitiv an dem neuen gültigen Block der die neuesten Transaktionen aufnimmt.

Durch diesen hohen Grad an Dezentralität ist das Netzwerk extrem robust und seine darin gespeicherten Werte extrem zuverlässig.

21/15 Nodes und Miner, Hashes und Hashingrate

Ohne den Anspruch zu haben hier in der Tiefe die Technik hinter Bitcoin zu erklären versuche ich hier doch, einen kurzen Umriss zu schaffen.

Nodes und Miner sind die beiden großen Spieler im Netzwerk. Anfangs wurden sie meist zusammen betrieben, mittlerweile laufen beide meistens getrennt.

Nodes sind quasi die Kontrolleure des Netzwerks. Sie validieren die Blockchain (mehr dazu später) und gleichen diese untereinander ab. Eine Node ist immer zwingend nötig, um zwischen deiner Wallet und den anderen Netzwerkteilnehmer zu kommunizieren. Um zum Beispiele eine Transaktion anzustoßen muss diese über eine Node in dem Mempool aufgenommen werden (der Mempool ist quasi eine vorläufige Ablage, in der erstmal alle noch nicht bestätigen Transaktionen landen). Dabei wird immer geprüft ob diese auch gültig ist, sprich ob die Menge an Bitcoins in der Transaktion überhaupt laut Netzwerk verfügbar ist.

Miner wiederum sind für die Erstellung neuer Blöcke zuständig. In den Blöcken selbst sind vereinfacht gesagt 3 zentrale Dinge erfasst:
– die neu geschürften Bitcoins die der erfolgreiche Miner erhält (derzeit 6,25 Bitcoins je Block)
– die bestätigten Transaktionen die aus dem Mempool genommen und in den neuen Block bestätigt wurden
– die Gebühren der bestätigen Transaktionen, die ebenfalls an den erfolgreichen Miner gehen

Der erfolgreiche Miner entscheidet anhand der Gebühr welche Transaktionen er in dem neuen Block aufnimmt und somit bestätigt. Je höher die lockende Gebühr, desto wahrscheinlicher ist also eine zeitnahe Bestätigung.

Um einen neuen Block zu minen müssen die Miner simpel ausgedrückt einen Hash auflösen. Vergleichbares kann man hier durchspielen: https://hashgenerator.de/

Mein Hash (für den SHA-265-Algorythmus) der geheimen Botschaft ist: 1d06c03883dfcbf3e6e5add7f76e5f5594d87e115d1d4248ecb247ecfa5b194f

Diesen Hash kann ich jedem zeigen. Das „Geheimniss“ ist die Botschaft mit deren Hilfe ich diesen Hash erzeugen kann. Du könntest nun eine vermutlich sehr lange Zeit viele Möglichkeiten ausprobieren, und würdest *irgendwann* mit dem Versuch
(Text markieren zum auflösen) “ Bitcoin ist super “ auch den Hash erzeugen können. Ähnliches geschieht beim Mining. Irgendwann ist einer der vielen Miner bzw Mining Pools (zusammengeschlossenen Miner) erfolgreich und kann den Hash erzeugen. Dieser neue Block wird anschließend der jüngste Teil der Blockchain.

Um möglichst effizient zu sein brauchen Miner eine hohe Hashingrate. Während es früher auch mit normalen Notebooks möglich war Bitcoin zu minen ist das schon länger praktisch unmöglich. Stattdessen werden spezialisierte Maschinen, sogenannte ASIC-Miner genutzt. Diese sind um ein vielfaches effizienter als jede andere Form von Rechnern (und ja ,auch Supercomputer reichen nicht an ihre Effizienz für diese Aufgabe heran). Durch den ständigen Wettbewerb der Miner steigt die gesamte Hashingrate des Netzwerkes immer weiter an, und sichert so die Sicherheit und die Gültigkeit der Transaktionen in der Blockchain ab.

Keresés: - [Re:] A Bitmain felfüggesztette a kriptobányászgépek  értékesítését - IT café Hozzászólások

21/14 Exchanges und Wallets

Bereits in 03 und 04 habe ich die Themen angesprochen und werde sie hier etwas vertiefen.

Zunächst, auch „Exchanges“ (Kryptobörsen) sind auf Wallets angewiesen. Vom Anwender werden sie jedoch dahingegen unterschieden, dass ich bei einer Exchange nicht die Kontrolle über eine Wallet habe. Stattdessen vertraue ich darauf, dass Jemand Drittes für mich meine Coins verwahrt. Dies wird auch Custodial (=Fremdverwahrung) Wallet genannt.

Im Gegensatz dazu verfügst du bei einer klassischen Wallet selber über die Keys der Wallet, du hast also die volle Kontrolle, aber auch Verantwortung darüber. Dies nennt man dann Non-Custodial bzw Self-Custodial Wallets.

Exchanges haben den großen Vorteil, dass du über sie recht leicht Bitcoins/Sats kaufen und verkaufen kannst, meist zu den marktüblichen Preisen. Für Fortgeschrittene gibt es noch alternativen wie BISQ, die jedoch ein tieferes Verständnis für die Materie erfordern und auch ein höheres Risiko im Vergleich zu organisierten Exchanges.

Wenn du deinen ersten kleinen Kauf einer Exchange getätigt hast musst du nicht zwingend diese gekauften Coins/Sats direkt auf eine eigene Wallet transferieren. Spätestens bei nennenswerten Beträgen und längeren Zeiträumen zum Aufbewahren solltest du jedoch dich auf jeden Fall mit einer eigenen Wallet beschäftigen.

Bei einer eigenen Wallet wird primär zwischen Hot und Cold wallet unterschieden.

Eine Hot Wallet braucht eine aktive Internetverbindung. Typischerweise sind das Softwarewallets, die entweder auf deinem PC oder Smartphone laufen. Stark Vereinfacht ausgedrückt: Da sie den Privat Key (der zentrale Zugangsschlüssel) auf dem selben Gerät in dem auch die Befehle für deine Transaktionen verarbeitet werden speichern, gelten sie nicht als die sicherste Variante. Für Beträge, wie du sie auf typischerweise als Bargeld im Geldbeutel bei dir hast , reichen diese jedoch aus.

Im Gegensatz dazu liegt der Privat Key bei Cold Wallets separat. Entweder auf einem kleinen Gerät (Hardwarewallet) oder ausgeschrieben (Paperwallet). Letzteres sollten gerade Anfänger vermeiden, da es viele Stolpersteine in der Anwendung und Aufbewahrung gibt. Eine Hardwarewallet hingegen ist für jeden zu empfehlen, der seine Bitcoin/Sats auch über einen längeren Zeitraum sicher aufbewahren möchte. Diese kosten in der Regel zwischen 60€ und 120€, und sollten meiner Meinung nach für jeden relevant sein der einen ähnlichen Betrag bereits bereit war auf einer Exchange für Bitcoin auszugeben. Sie sind mittlerweile recht narrensicher in der Anwendung und bieten eine sehr hohe Sicherheit.

Wichtig ist in jedem Fall: Verwahrt bei der Erstellung eurer Wallet die dabei erstellte Seed (der Wiederherstellungsschlüssel, gleichbedeutend mit dem oben erwähnten Privat Key) sicher auf, und gebt diese unter keinen Umständen an Andere weiter! Gerade die Seed eurer Hardwarewallet solltet ihr nirgend wo anders eingeben als an eurer Hardware-Wallet selbst.

Persönlich kann ich die bitbox2 Bitcoin-only Edition empfehlen.

21/13 Bitcoin vs Euro/Dollar

Bitcoin als Gegenspieler zu Inflation und Fiatwährung

In 21/02 haben wir gelernt, dass Bitcoin begrenzt ist. Ähnlich wie zum Beispiel Gold kann nicht beliebig viel davon verbreitet werden, sondern es besteht eine Limitierung. Bei Gold ist diese durch die Anzahl an weltweiten Goldbarren, Münzen und Schmuck begrenzt, und wird nur um etwa 1-2% pro Jahr erweitert durch die Goldschürfung. Aber auch diese ist limitiert, da nicht beliebig viel Gold geschürft werden kann. Dadurch gilt die Menge bei Gold als leichter kalkulierbar und nicht so leicht zu manipulieren. Seit jeher gilt daher Gold gerne als solider Wertspeicher, und früher auch als harte Währung (eng. sound money) in Form von Goldmünzen .

Inflation, die unser derzeitiges Geld betrifft und gerade in aller Munde ist, beschreibt letztlich die Entwertung einer festen Geldmenge. Beispielsweise ist der Euro für mich als Nutzer weniger Wert, wenn ich mit der gleichen Menge an Euros in meinem Geldbeutel weniger kaufen als noch letztes Jahr. Je nachdem welches Modell angewendet wird wäre bei einem Supermarktkauf im Schnitt 5% weniger im Einkaufswagen für die gleiche Geldmenge als noch vor einem Jahr. Also wird entweder weniger konsumiert für den gleichen Betrag, oder gleich viel konsumiert für mehr Geld. Hauptverantwortlich für eine Inflation ist die Ausweitung der Geldmenge. Sind zum Beispiel statt 100 Millionen Euro im Jahr davor im Jahr darauf nun 200 Millionen Euro im Umlauf hat sich theoretisch der Wert der einzelnen Euros halbiert. Natürlich spielen hier noch viele andere Faktoren eine Rolle (Lebensstandards, Lohnerhöhungen, Zuwendungen, Zinsen, Kredite etc). Deswegen lassen sich relative niedrige Inflationsraten von zB 1-2% noch relativ leicht kompensieren oder einfach aushalten. Wenn die Geldmenge jedoch wiederholt schneller erhöht wird als die Realwirtschaft steigt und auch Löhne sich erhöhen verstärkt sich immer mehr der Effekt: Man (wir) können uns weniger für unser Geld leisten, egal ob wir das heute verdient haben oder über Jahre angespart haben. Wenn man Geld als Wertspeicher für zum Beispiel geleistete Arbeit versteht wird dieser geleistete wert also zusehends entwertet.

Was hier auch wichtig zu verstehen ist: Eine Inflation müsste durch eine sogenannte Deflation (also eine Aufwertung des Geldes) ausgeglichen werden um den vorigen Wert des Geldes wieder zu erreichen. Dies geschieht jedoch fast nie. Sprich, die entstandene Inflation akkumuliert sich zusehends.

Früher waren die meisten Währungen an den Goldwert gekoppelt, den sogenannten Goldstandard. So konnte in den USA jeder Bürger mit seinen Dollar in eine Bank und diese gegen eine feste Menge Gold tauschen. 1971 wurde dieser Standard abgeschafft, und die Zentralbanken waren nicht mehr daran gebunden die gleiche Menge Gold vorzuhalten wie sie Geldscheine ausgeben.

Als praktisches Beispiel wie Preise sich im Vergleich zum Einkommen verhalten haben (alleine die ersten beiden Zeilen sollten die vergangene Inflation aufzeigen):

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Bitcoin wiederum kann nicht inflationieren, ist daher ein Gegenspieler in Sachen Wertspeicher zu Fiatwährungen wie Euro oder Dollar. Je mehr der einzelne Euro/Dollar sich entwertet, desto mehr Euro/Dollar müssen für die gleiche Menge an Bitcoin gezahlt werden. Man könnte also sagen, dass allein durch die Inflation sich der Wert (in Euro/Dollar gemessen) eines Bitcoins bzw Satoshis erhöht.

Eine schnelle Übersicht was für Auswirkungen sich von der Lösung vom Goldstandard ergeben lässt sich hier finden: https://wtfhappenedin1971.com/

In einer Grafik ausgedrückt konnten wir also Folgendes die letzten Jahre beobachten:

Updating an old meme on inflation and deflation : r/Bitcoin